Soja

Auch wenn die Soja-Pflanze oft in der Kritik steht, bietet sie dennoch viele Vorteile: Die hohe enthaltene Eiweißmenge pro Hektar und die Eigenschaft Luftstickstoff zu binden und ihn für andere Pflanzen zur Verfügung zu stellen, machen Soja zu einer begehrten Pflanze.

Dabei werden 80% der Bohne zu Schrot verarbeitet, das anschließend als Futtermittel bei der Tierhaltung gebraucht wird. Daher trägt der hohe Fleischkonsum in Deutschland maßgeblich zu den hohen Soja-Importen bei. Insgesamt werden etwa 4,5 Mio. Tonnen Sojaschrot an die Tiere in Deutschland verfüttert.

Nachfrage nach heimisch angebautem Soja ist groß, nicht zuletzt deshalb, da nach heutigem Stand in der EU keine gentechnisch veränderten Sojasorten angebaut werden dürfen. Dennoch deckt das inländische Angebot bei weitem nicht die Nachfrage. So wurden im 2020 3,9 Millionen Tonnen Sojabohnen nach Deutschland importiert, hauptsächlich aus der USA (1,9 Mio. Tonnen) und Brasilien (1,4 Mio. Tonnen).

Die zunehmende Nachfrage seitens der Viehhaltung ist der wesentliche Grund für die Ausweitung der globalen Anbauflächen. Sie betragen inzwischen über 132,5 Mio. Hektar (Stand: 2021/22). Dies entspricht mehr als dem Dreifachen der Größe von Deutschland. Für die Ausweitung der Ackerflächen wurden und werden insbesondere in Südamerika vor allem im Amazonas-, Cerrado-Gebiet und im Gran Chaco riesige Wald- und Savannenflächen umgewandelt!

Nach dem Sojamehl ist es vor allem das Öl, das die Sojapflanze kommerziell interessant macht. Der Anteil von Soja am weltweiten Pflanzenölverbrauch beläuft sich mittlerweile auf rund 29% (Stand 2017/2018). Sojaöl befindet sich beispielsweise in Margarine, Mayonnaise und Kosmetika.

Aus Sojabohnen lassen sich eine Vielzahl von Produkten herstellen, die nicht nur bei vegan-vegetarisch lebenden Menschen beliebt sein müssen. Die Vielseitigkeit von Soja verspricht einen abwechslungsreichen und schmackhaften Speiseplan.

Soja-Produkte und ihre Verwendung:

Edamame: Edamame bedeutet so viel wie „Bohnen am Zweig“. Die grünen, unreifen Sojabohnen in der Schote werden ein paar Minuten in Salzwasser gekocht – so bleiben sie knackig. Beim Snacken müssen die Schoten vorher geöffnet werden, denn die Hülsen sind nicht für den Verzehr geeignet. Die süßlich-nussigen Sojabohnen sind besonders proteinreich und eignen sich als gesunde Alternative zu Chips.

Soja-Mehl: Soja-Mehl wird aus den ganzen Sojabohnen hergestellt. Diese werden zuerst gereinigt und geschält, bevor sie zu Mehl vermahlen werden. Soja-Mehl kann gemischt mit anderen Mehlsorten eingesetzt und anstelle des Hühnereis verwendet werden. Denn in Verbindung mit Wasser besitzt Soja-Mehl eine ähnlich gute Bindekraft wie ein Ei. Als Faustregel gilt dabei: 1 Esslöffel Soja-Mehl in Verbindung mit 2 Esslöffeln Wasser ersetzen ein Ei.

Soja-Drink: Soja-Drinks basieren auf Sojabohnen und Wasser. In der Regel entsteht das Getränk aus dem Presskuchen. Die leicht gelbliche Flüssigkeit schmeckt leicht nussig und kann genau wie Kuhmilch vielseitig eingesetzt werden. Heutzutage gibt es bereits verschiedene Sorten, die unter anderem mit Vitamin B₁₂ und Calcium angereicherte sind.

Soja-Eis: Statt tierischen Zutaten werden bei der Herstellungvon Soja-Eis einfach pflanzliche Milchalternativen in Kombination mit Soja-Sahne, püriertem Natur- oder Seidentofu verwendet. Mit weiteren Zutaten könnenalle erdenklichen Mischungen hergestellt werden. Durch die Zugabe von Cashewkernen, Haselnüssen oder Pekannüssen wird veganes Soja-Eis nicht nur nussig, sondern bekommt auch eine cremige Konsistenz.

Soja-Öl: Soja-Öl fällt als Nebenprodukt bei der Verarbeitung von Sojabohnen an und kann aufgrund seines milden Geschmacks vielseitig in der Küche eingesetzt werden. Zudem hat es positive Auswirkungen auf die Gesundheit, denn es weist einen hohen Anteil an ungesättigten Fettsäuren, vor allem Linolsäure, auf.

Soja-Sauce: Traditionell hergestellt wird die Soja-Sauce, indem weichgekochte Sojabohnen teils mit geröstetem Weizen gemischt und mit speziellen Mikroorganismen angereichert werden. Der durch diesen Prozess entstehenden Trockenmasse „Koji“ wird eine Salzlösung zugesetzt. Dadurch entsteht „Moromi“, ein Brei, der mit Milchsäurebildnern und Hefen reagiert. Die Fermentation nimmt Wochen oder Monate in Anspruch. Grundsätzlich gilt: Je länger gereift, umso geschmacklich intensiver und qualitativ hochwertiger ist die Soja-Sauce.

Tempeh: Tempeh stammt aus Indonesien. Zur Herstellung dieses traditionellen Produkts wird zu den Sojabohnen ein Edelschimmelpilz gegeben. Durch die entstehende Fermentation erhält Tempeh seinen typisch kräftigen Geschmack. Auch die Optik dieses Sojaprodukts ist besonders: Die fermentierten Sojabohnen sind noch darin zu erkennen und verleihen dem Tempeh einen guten Biss. Angebratener Tempeh passt sowohl zu Salaten als auch zu deftigen Gerichten.

Tofu: Um Tofu herzustellen, müssen eingeweichte Sojabohnen mit Wasser zu einem Püree gemixt werden, welches anschließend gefiltert wird. Der daraus entstehenden „Sojamilch“ wird unter Erhitzung Nigari hinzugefügt, ein Meersalzextrakt, das als natürliches Gerinnungsmittel verwendet wird. Das von der Soja-Milch getrennte Sojaeiweiß wird dann zu den typischen Tofublöcken gepresst. Tofu kann aufgrund seines neutralen Geschmacks auf vielfältige Art und Weise zubereitet werden.

Miso: Miso stammt aus Japan und ist eine vergorene Paste aus Sojabohnen, veränderlichen Anteilen an Getreiden wie Reis oder Gerste und Salz. Die traditionelle Würzpaste hat einen sehr speziellen Geschmack und wird vor allem als Suppengrundlage verwendet. Die weltbekannte japanische Miso-Suppe zum Beispiel wird typischerweise als Vorspeise zu Sushi gegessen.

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