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Vegane Kinderernährung

Immer mehr Menschen ernähren sich ausschließlich von pflanzlichen Lebensmitteln. Dabei stellt sich häufiger die Frage, ob eine vegane Ernährung auch für Kinder geeignet ist.

In der deutschen VeChi-Youth Studie von Dr. Markus Keller wurden 401 Kinder und Jugendliche im Alter von 6 bis 18 Jahren über zwei Jahre hinweg untersucht. Teilnehmende wurden je nach Ernährungsweise in drei Gruppen eingeteilt: mischköstlich, vegetarisch und vegan und nach verschiedenen Parametern untersucht.

Ergebnisse der Studie:
Nährstoffe, deren Zufuhrempfehlung nicht erreicht wird, werden als potentiell kritische Nährstoffe bezeichnet. In dieser Untersuchung zählten dazu Calcium, Jod, Vitamin B2 sowie Vitamin D. Diese betrafen alle Gruppen, wobei der Versorgungsstand in der Reihenfolge mischköstlich – vegetarisch – vegan schlechter wurde. Dass die Versorgung von Calcium und Vitamin B2 auch bei Kindern mit omnivorer Ernährung nicht ausreichend war, hängt damit zusammen, dass Milch- und Milchprodukte nicht in ausreichender Menge aufgenommen wurden. Bei dem in der veganen Ernährung grundsätzlich kritischen Nährstoff Vitamin B12 war die Versorgungslage bei veganen Kindern besser, als bei vegetarischen Kindern, was auf eine sorgsamere Supplementation zurückzuführen ist. Ebenso konnte beobachtet werden, dass Kinder, die eine rein pflanzliche Ernährung befolgen mehr Obst und Gemüse, Hülsenfrüchte sowie Nüsse verzehren und gleichzeitig weniger salzige Lebensmittel, Junkfood, Fertigprodukte und Süßigkeiten.
Insgesamt hatten die veganen Kinder die gesündeste Lebensmittelauswahl. Demnach hatten sich vegan ernährende Kinder bei bestimmten Nährstoffen eine bessere Versorgung, wie zum Beispiel Vitamin C und Folsäure.
Hinweis: Die Studie ist nicht repräsentativ und kann somit nicht auf die Gesamtheit der Kinder und Jugendliche übertragen werden.

Tipps für die Umsetzung:
Calcium: Bestimmte Kohlarten haben hohe Gehalte und eine hohe Bioverfügbarkeit an Calcium. Dazu zählen Brokkoli, Grünkohl und Pak Choi. Spinat und Mangold sind weniger gute Calciumquellen, da die enthaltene Oxalsäure die Calciumaufnahme hemmt. Andere Möglichkeiten sind Mandeln, Nüsse, calciumreiches Mineralwasser (400-500mg/Liter) und mit Calcium angereicherte Milchalternativen.

Jod: Eine gute Jodquelle in der omnivoren Ernährung ist fettreicher Fisch. Bei der veganen Ernährung stellt die Nori-Alge eine geeignete Alternative dar. Es empfiehlt sich, unabhängig von der Ernährungsweise, jodiertes Speisesalz zu verwenden, da auch in der mischköstlichen Ernährung wenig Fisch verzehrt wird.

Vitamin B2: Um den Vitamin B2-Bedarf zu decken, sollte auf einen regelmäßigen Verzehr von Vollkorngetreide, Hülsenfrüchte und Nüssen geachtet werden. Da auch bei der mischköstlichen Ernährung eine unzureichende Zufuhr beobachtet wurde, empfiehlt sich eine höhere Aufnahme von Milch- und Milchprodukten sowie die Empfehlungen der pflanzlichen Ernährung.

Vitamin D: Dieses Vitamin kann von unserem Körper selbst gebildet werden, ist dabei allerdings auf Sonnenlicht angewiesen. Über die Ernährung wird Vitamin D kaum aufgenommen. Aufgrund der kurzen Sonnenstunden und der geringen Strahlungsintensität der Sonne im Winter, ist die Bedarfsdeckung in den Monaten Oktober bis März ohne Supplementation nicht möglich.

Omega-3-Fettsäuren wurden in dieser Studie nicht untersucht. Dennoch empfiehlt sich der Verzehr von mit EPA und DHA (langkettige Omega-3-Fettsäuren) angereichertem Leinöl. Die Eisenaufnahme wird durch Vitamin C gefördert. Kombiniere eisenreiche (z.B. rote Linsen) und Vitamin C-reiche (z.B. rote Paprika) Lebensmittel miteinander. Zink steckt in Kernen (z.B. Kürbiskerne) und Samen (z.B. Leinsamen).

Fazit:
Eine vegane Ernährung ist durchaus für Kinder verschiedener Altersgruppen geeignet. Sie kann den Bedarf an Makronährstoffen sowie der meisten Mikronährstoffe sicherstellen. Wichtig ist, dass die vegane Ernährung informiert und gut geplant durchgeführt wird. Abhängig von der individuellen Versorgungslage empfiehlt es sich, bestimmte Mikronährstoffe zu supplementieren. In jedem Fall zählt dazu Vitamin B12, Vitamin D in den Wintermonaten und die Omega-3-Fettsäuren EPA und DHA. Es ist sinnvoll, die Ernährungsumstellung in Rücksprache mit einem Arzt oder einer Ärztin durchzuführen und regelmäßige Blutuntersuchungen vorzunehmen. Diese empfehlen sich genauso für Kinder und Erwachsene, die einer vegetarischen oder mischköstlichen Ernährung folgen.

Was hältst du von einer rein pflanzlichen Ernährung für Kinder und Jugendliche? #dasistdrin

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